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bleiben; nur von der Seele behält die Stelle ihre volle Wahrheit – und beweist kräftig, daß die Seelen nicht wieder kommen.

 Diese zwei Stellen, 2. Sam. 12, 23. und Hiob 7, 9. 10. bezeugen deutlich und klar, daß die Seelen der Abgeschiedenen nicht zurückkehren, sie seien nun gut oder böse. Außer guten und bösen kennt aber die heil. Schrift keine. Vom ersten bis zum letzten Blatt der Bibel ist kein Gotteswort zu finden, daß es eine dritte Menschenklasse hier oder dort gebe. Ueberall ist nur von zweien, von Guten und Bösen, die Rede. Wenn deshalb böse und gute Seelen im Tode an ihren ewigen Ort gehen, weder böse, noch gute zurückkehren; so kehren gar keine zurück – und die Erscheinungen, welche sich zeigen, können nicht von abgeschiedenen Seelen herrühren.


5.

 Gegen diese meine angeführten Beweise kann man freilich einige Stellen der heiligen Schrift anführen, welche zu widersprechen scheinen. Allein auch diese widersprechen bei genauer Betrachtung nicht.

 Hiob 4, 12. ff. (vergl. 33, 15. f.) paßt nicht zur Widerlegung. Denn da ist von göttlichen Offenbarungen die Rede, so wie auch Apostelgesch. 12, 15. von einem Geiste redet, der in den Bereich der gewöhnlichen Erscheinungen nicht gehört. Mit scheinbar größerem Rechte wird die Erscheinung Mosis und Eliä auf dem Berge Tabor Luc. 9, 28. ff. und die 1. Samuelis 28. erzählte Erscheinung Samuels hieher gezogen.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Was ist es mit den Geistererscheinungen?. C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1843, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Was_ist_es_mit_den_Geistererscheinungen.pdf/22&oldid=- (Version vom 24.7.2016)