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Wilhelm Löhe: Von dem göttlichen Worte, als dem Lichte, welches zum Frieden führt

und wichtiger ist es, daß Gottes Wort nicht fehle, als daß unser Glaube nicht fehle. Der Glaube ist klein und groß; Gottes Wort ist ein Mal, wie das andere Mal. Gottes Wort ist Gottes offenbarte Treue und Barmherzigkeit; Gottes Wort ist Gottes Gnaden- oder Zornesgegenwart, je nachdem man es will; – wo Gottes Wort und Verheißung, da auch Gottes Gnaden- und Lebenskräfte.

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 Ist darum eine Seele erweckt, so gebe man ihr allerdings den Rath: „Suche Jesum und Sein Licht! Alles andre hilft dir nicht!“ Aber man weise sie in Gottes Wort und spreche: „Dies ist’s, was von Ihm zeugt!“ Man heiße nicht erst auf den Knieen Offenbarung Gottes erbitten, sondern die vorhandene Offenbarung und Erscheinung Gottes in der Schrift auf den Knieen voll Dankes und Freuden annehmen. Man zeige aus Gottes Wort mit einfachen, kräftigen Sprüchen, wer Jesus, was Sein Amt und Beruf sey, wie groß Seine Treue: dann spreche man mit dem Ansehen und der Zuversicht eines erlöseten Gotteskindes und eines Engels: Nun kennst du Ihn; Er ist allgegenwärtig, namentlich wo Sein Wort, Seines Namens Gedächtniß ist; Er liebt, die Ihn nicht suchen: warum nicht, die Ihn suchen? – Was darfst du Seinen Verheißungen widersprechen um deines trotzigen und verzagten Herzens willen? Meinst du, Sein Herz sey wie deines? Nein, nein! Sein ist Erbarmung und Treue: du bist unbarmherzig und Ihm untreu. Er weiß es, Er kennt dich. Trau Seinem Worte; werde nur an dem nicht irre; alles Andere

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Wilhelm Löhe: Von dem göttlichen Worte, als dem Lichte, welches zum Frieden führt. in Commission der J. Ph. Raw’schen Buchhandlung, Nürnberg 1842, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Von_dem_g%C3%B6ttlichen_Worte.pdf/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)