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zwar auch der Wechsel nicht allzuhäufig sein, und das Gesetz einer weisen Sparsamkeit auch in ihm festgehalten werden, aber bei gehöriger Vorsicht und Weisheit ist im Wechsel Leben.

 Was nun zunächst die Arbeiten des Kindes anlangt, so sollen sich dieselben so viel als möglich an die Schule selbst und ihre Bedürfnisse anschließen. Arbeitet das Kind für die Schule, so wird ihm dieselbe dadurch heimathlich und schier wie ein Vaterhaus werden, denn das kennzeichnet ja das Haus, daß alle Glieder desselben es für in ihrem Interesse liegend erkennen, zum gemeinsamen Nutzen und Wohlsein beizutragen. Aus Liebe und Zusammengehörigkeit entsteht im Hause das Zusammenarbeiten, in der Schule aber kann nun umgekehrt aus dem Zusammenarbeiten Liebe zur Schule anwachsen. Man lernt die Lieben, mit denen man arbeitet. Bei der Wahl der Arbeit ist also zunächst darnach zu sehen, daß die Kinder benützt werden, Ordnung, Reinlichkeit, das rechte Maß von Wärme und frischer Luft zu erhalten, den Schulapparat herbeizubringen oder zu säubern und zu entfernen und dgl. Die Lehrerin hat all’ ihre Kleinen dahin anzuleiten, daß es ihnen große Freude werde, ihre Schule zu einem behaglichen Aufenthalt zu machen, und so zum Gedeihen der Lehre mitzuarbeiten. Dabei könnte in einer Schule, welche Kinder von beidem Geschlecht umfaßt, die Arbeit je nach dem Geschlecht vertheilt und jedem Geschlecht zuerkannt werden, was je nach allgemeinem Brauch auch unter den Erwachsenen ihm zu zuerkennen ist.

 Wenn nun aber gleich diejenigen Arbeiten, welche mit der Schule zunächst in Verbindung stehen, in erste Reihe kommen, und auf sie am allermeisten gesehen werden muß, so wird doch damit die Zeit nicht ausgefüllt, und es muß Rücksicht auf andere Arbeiten genommen werden, für welche das Kind erzogen werden soll. Diese Arbeiten werden theils solche sein, die im Hause geschehen, theils andere, welche im Freien vorgenommen werden müssen. Wir wollen versuchen, eine Reihe von solchen Arbeiten zu nennen, wobei ich mir nur die Erlaubniß ausbitte, solche Arbeiten, welche man allenfalls auch unter die Spiele zu rechnen geneigt sein könnte, gleich hier mit vorzubringen.

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Wilhelm Löhe: Von Kleinkinderschulen. Gottfried Löhe, Nürnberg 1868, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Von_Kleinkinderschulen.pdf/19&oldid=- (Version vom 8.8.2016)