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Nähe im Buche der Natur, aber wer lehrt mich lesen? O HErr Gott, heiliger Geist, schon zu spüren und zu merken, daß Gottes Werke reden, ist Deine Gnadengabe. Schon mein dunkles Fühlen lehrt mich anbeten. Aber, o HErr, mehre meine Gnade, schenke mir hellere Erkenntnis. Laß mich die Kunst erlernen, durch alle Kreaturen nicht zerstreut, sondern zu dir geführt und gesammelt zu werden. Nicht Misachtung, oder gar Verachtung, sondern Erkenntnis und dadurch Hochschätzung Deiner Gaben verleihe mir, mein Gott. Das Gras und das Blümlein auf dem Anger, und der goldene Wiederschein der Bergesgipfel, alles predige mir meinen Schöpfer, meinen Erlöser, meinen Tröster, und Deine heiligen Symbole, um mich her zerstreut, mögen mich anmahnen, zu dem deutlich redenden Worte der Bibel zu gehen, und aus ihr den Schlüßel zum Räthsel der Kreatur zu nehmen. O mein Gott und mein HErr, ich unwißender, stammelnder Bettler bitte um Verständnis Deiner, auch in ihrem Falle noch schönen Welt. Du hast Dich in jedem Lande, an jedem Orte geoffenbart, und wer nur ein Auge hat und forschen mag, merkt bald, daß kein Ort, keine Gegend von Dir vernachläßigt,

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/51&oldid=- (Version vom 1.10.2017)