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dann neben mich als Reisegenoße, oder gehe mit mir wie mit den emmauntischen Jüngern: schließ mir die Schrift auf und gib auch mir das brennende Herz voll Licht und fröhlichen Lebens, welches alle bekommen, denen Du die Schrift öffnest. Dein Unterricht, Dein feuriger, entzünde meine Seele zur Liebe Deiner allerheiligsten Person, und zum Gebet für mich und alle Deine Brüder, daß ich meine Sehnsucht, Sorge und Begier vor Dir laut werden laße in seligen Gesprächen. Also vertreibe mir, o HErr, die Anfechtung der langen Weile und ihrer Töchter, der schwarzen Trägheit und der lüderlichen Lust am Eitlen. Laß meine Seele durch Dein Wort rein, geistlicher Freude voll werden, und gib mir Bewegung und Macht, meine inneren Flügel zu regen, meine Gedanken zu Dir zu heben, und vor Dir zu wandeln und zu reisen, wie Du mit mir gehst und reisest. Abwesend von allem, was mir begegnet, laß mich leben in Dir und ein verborgenes Leben führen, bis ich reifer werde, anwesend zu sein in der Mannigfaltigkeit der Dinge, die Du geschaffen hast, und aus allem Nahrung für mein Leben, für Lob und Preis zu nehmen.

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/47&oldid=- (Version vom 1.10.2017)