Seite:Wilhelm Löhe - Evangelien-Postille Aufl 3.pdf/558

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Wilhelm Löhe: Evangelien-Postille für die Sonn- und Festtage des Kirchenjahres

4.
Gebete um Frieden.
a.
Um Frieden im Allgemeinen.

 O Gott, Du Stifter des Friedens und Brunn der Liebe! Wer Dich erkennt, der lebt; wer Dir dient, der regiert. Beschütze Deine Demüthigen, behüte sie vor Anlauf des Feindes, auf daß wir keine Waffen der Feindschaft fürchten, die wir uns auf Deinen Schutz verlaßen, durch JEsum Christum, Deinen Sohn, unsern HErren! Amen.

b.

 HErr Gott, himmlischer Vater, der Du heiligen Muth, guten Rath und rechte Werke schaffest, gib Deinen Dienern Frieden, welchen die Welt nicht kann geben, auf daß unsere Herzen an Deinen Geboten hangen, und wir unsre Zeit durch Deinen Schutz still und sicher vor Feinden leben, durch JEsum Christum, Deinen Sohn, unsern HErrn! Amen.

c.

 O HErr, Gott Zebaoth, mache Du alles still, friedlich und einig in unsern Herzen, in unsrer Gemeinde, in unserm Lande, in unsern Häusern, und hole uns zur seligen Stunde in das stille, ruhige und friedliche Land der ewigen Freude und Herrlichkeit! Amen.

d.
Kirchengebet in Kriegszeiten.

 ALlmächtiger, gütiger Gott, der Du Licht machst und Frieden gibst, der Du stillest das Brausen des Meeres, das Brausen seiner Wellen und das Toben der Völker, der Du den Kriegen in aller Welt steuerst, Bogen zerbrichst, Spieße zerschlägst und Wagen mit Feuer verbrennst: wir bitten Dich, Du wollest als der rechte Friedensgott die Herzen der Mächtigen also lenken und leiten, daß sie sich christlicher Eintracht befleißigen, den Frieden suchen und ihm nachjagen, auf daß Kirchen und Schulen sammt dem weltlichen Regimente in gutem Stand erhalten werden, und wir in reiner Lehre und heiligem Wandel ohne Furcht Dir unser Leben lang dienen mögen. Behüte uns vor Unfrieden, Empörung und Blutvergießen. Wehre allem bösen Rath unruhiger, blutgieriger Leute, die den Weg des Friedens nicht kennen wollen, sondern nur mit Unglück, Verderben und Schaden schwanger gehen. Mache ihre Anschläge zur Narrheit und laß ihr Unglück auf ihren Kopf kommen und ihren Frevel auf ihren Scheitel fallen. Zerstreue die Völker, die da gerne kriegen, und gib uns Ruhe von allen unsern Feinden umher, daß ein jeder unter seinem Weinstock und Feigenbaum ohne Scheu wohne und niemand wider uns stehen dürfe. Mache fest die Riegel unsrer Thore und laß Deine Furcht kommen über alle Königreiche im Lande. O Du HErr des Friedens, schaffe unsern Grenzen Friede. Gib Friede in unserm Lande allenthalben und auf allerlei Weise, daß wir sicher mögen schlafen und uns niemand erschrecke. Verleihe auch Deine göttliche Gnade, daß die entstandene Zwietracht und Verbitterung durch

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Evangelien-Postille für die Sonn- und Festtage des Kirchenjahres. Samuel Gottlieb Liesching, Stuttgart 1859, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Evangelien-Postille_Aufl_3.pdf/558&oldid=- (Version vom 1.8.2018)