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Sinn, nach Vollständigkeit zu ringen; auch verwechselte ich weder in dem einen noch in dem andern Falle meine Aufgabe mit der eines sogenannten historischen Schriftstellers; ich wußte vornherein, daß ein jeder andere alles anders gemacht haben würde, und glaube, daß auch Principien diejenigen, welche sie haben, nicht so urtheilen und darstellen lehren, daß auch nur die Menschen von gleichem Princip mit ihnen durchweg zufrieden wären. Es ist ein großer Unterschied zwischen der Aufstellung eines Princips und der richtigen Anwendung desselben. Ich will das hier nur im Vorübergehen erwähnen, weil man unter anderem auch gesagt hat, meine Arbeit sei principlos. Also wolan, noch einmal, ich gestehe gerne zu alles, was man beweist; was falsch ist, will ich von dem Augenblick an, in welchem ich es erkenne, nicht für recht ausgeben, am wenigsten, wenn ich selbst falsch aufgefaßt und geredet habe. Worauf es mir ankommt, ist gar nicht mein Buch, sondern allein dasjenige, was ich mit demselben gewollt und beabsichtigt habe.

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 Theilweise kann meine Absicht schon aus dem Buche selbst erkannt werden; ich habe ja bereits am Eingange des Vorworts an die Leserin nicht verschwiegen, daß diese Lebensläufe im Zusammenhang mit dem Calendarium sanctorum entstanden sind, welches sich im zweiten Theile meines Hausbuchs findet. In dem Calendarium finden sich Calendernamen, die sich überall finden, und weil in verschiedenen Calendern verschiedene stehen, so habe ich es für gut gehalten, für manchen Tag mehr als einen Namen zu verzeichnen.