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Zeiten, Tagen und Jahren und mit seinen Sternen am Natur- und Gnadenhimmel. – Das Volk hat auch etwas am Kalender und schätzt ihn, so wenig es ihn gegenwärtig versteht und kennt. „Wer wohl kalendern kann, sagte mein alter Nachbar zu mir, der kommt durch die ganze Welt.“ Er hätte noch mehr sagen können, wenn er es recht verstanden hätte. Das Verständnis der Kalendernamen zu geben, ist die Absicht der erklärten Kalender alter und neuer Zeit, war auch meine Absicht bei Herausgabe der Rosenmonate. Zwar habe ich nur weibliche Kalendernamen vorgelegt, aber doch Kalendernamen, und wenn etwas ungewohntes an meinem Beginnen ist, so sollte es durch die kleine Zahl der Namen gemindert und entschuldigt werden, anstatt so großes Aufsehen zu machen. Es könnte sich der ganze Kreis der Freunde und die ganze Gesellschaft für innere Mission ohne Tadel mit mir vereinigen, sofern ich dem Volke seine gewöhnlichen Kalendernamen wieder auferwecken und zu eigen geben will. Auch wenn die genauere Kenntnis die Wirkung haben sollte, daß mancher Name aus den protestantischen Kalendern verwiesen, also der Kalender gereinigt und beßer würde, als ihn unsere Väter zu geben verstanden, welche alle die Namen im Kalender ließen, die gegenwärtig anrüchig geworden sind; so würde das doch nur eine gute Folge des Unternehmens sein; das Volk würde nicht blos seinen alten Schatz wiederbekommen, sondern es würde ihn auch gesäubert und gereinigt besitzen.

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