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Schaar dem Bräutigam zuführt! Gelobt sei der dreieinige HErr! Und gesegnet sei Seine Kirche! Gesegnet ist sie, daß auch die Pforten der Hölle sie nimmermehr überwältigen werden!


4. Die Kirche ist Eine, gesammelt aus allen Völkern.


 Es ist nicht mehr, wie im alten Testamente. Da war die Kirche in die engen Gränzen der Familie Abrahams und des Volkes Israel zusammengefaßt. Noch zu Zeiten der Geburt des HErrn war die Kirche im eigentlichen Sinne eine Landeskirche, die Kirche Eines Volkes. Alle andern Völker waren „Heiden, Fremde, außer der Bürgerschaft Israel und fremde von den Testamenten der Verheißung, daher sie keine Hoffnung hatten und ohne Gott waren in der Welt.“ Ephes. 2, 11 ff. Es war ein von der Welt her verborgenes (Coloss. 1, 26.) und verschwiegenes (Röm. 16, 25 f.) Geheimnis, daß die Heiden, d. i. die Völker außer Israel – Miterben und miteinverleibt und Mitgenoßen der Verheißung in Christo werden sollten durch das Evangelium.“ Ephes. 3, 4 ff. Die Juden waren durch die Beschneidung und sonst von den Heiden geschieden, und hatten je länger je mehr ihre Freude daran, dichte Zäune und feste Scheidewände durch eigene Bemühung aufzurichten. Aber in Christo JEsu wurde das anders. „Durch Sein Blut sind nahe geworden, die weiland ferne gewesen; Er wurde der Friede der Juden und Heiden, der aus beiden Eines hat gemacht und hat abgebrochen den Zaun, der dazwischen war, indem daß Er durch Sein Fleisch wegnahm die Feindschaft, nämlich das Gesetz, so in Geboten gestellet war, auf daß Er aus zween Einen neuen Menschen in Ihm selber schaffte und Frieden machte, und daß Er beide versöhnete mit Gott in Einem Leibe durch das Kreuz, und hat die Feindschaft getödet durch sich selbst, und ist gekommen, hat verkündigt im Evangelio den Frieden den Heiden, die ferne waren, und denen, die nahe waren. Durch Ihn haben nun alle beide in Einem Geist den Zugang zum Vater, und die Heiden sind nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Bürger mit den Heiligen