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eines Tages die reichsten für alle werden und in stillem Frieden, aber mit großen Kräften das Liebeswerk vollenden, welches Gott zum Heile der Heiden verordnet hat! Wir werden niemals die Wohlthat anderer Confessionen unter den Heiden stören und vernichten, aber wir werden an unserm Theile thun, was immer möglich, damit die reinste Lehre in ihrer seligmachenden Kraft sich erweise und bewähre! Wir werden, fest in dem und treu in dem, was wir sollen, auch unter den Heiden, wie in der Heimat, die Wahrheiten andrer Confessionen segnen, sie auch durch unsere Zustimmung emporzubringen suchen, aber wir werden nie und nirgends einen Irrtum loben oder fördern, im Gegentheil wir werden, so weit es nur immer möglich ist, in rechter Weise dem Irrtum die Wahrheit und der falschen Lehre die reine zu substituiren suchen.

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 Die Kirche Gottes wird sich ihrerseits der Verweltlichung der Missionen entgegenstellen und keinen Theil an ihr haben. Weit entfernt, zu läugnen, daß die weltlichen Berührungen der Christen mit den Heiden der Mission förderlich sein können, wird sie sich doch niemals zur Dienerin eines Staates in dem Werke der freiesten Liebe machen laßen. Sie wird in keiner Weise unterjochen helfen; sie wird nicht nehmen, sondern geben, nichts suchen als das Heil der Völker. Sie wird reich machen, indem sie arm ist. Sie wird ihr Werk thun und christlichen Staaten es überlaßen, das ihrige zu thun. Sie wird den Eingang unter die Völker nicht erzwingen wollen, sie wird sich nicht unter die Heiden stehlen, sie wird den Weg der Einfalt gehen, wird da eintreten, wo die Thüre offen steht, und den HErrn bitten, daß Er die Thüren aller Lande öffne. Sie wird den Macedonier haben, der zu Paulo spricht in der Nacht: „Komm herüber und hilf uns!“ Sie wird allzeit einen Liebesberuf nicht allein, sondern auch einen äußeren Beruf haben und ein gut Gewißen gegen alle Menschen. Wo überall sie eintritt, wird sie die Gnade der Weisheit haben, wie sie reich sein wird an allerlei Gnaden. Sie wird die Heiden nicht behandeln, wie die Confessionen; sie wird ihnen Milch geben, und nicht starke Speise, aber reine Milch. Sie wird nicht schelten und zanken, aber auch nicht liebeln, statt zu lieben. Sie wird weder baptistisch, noch römisch der