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nicht minder des HErrn Einsetzung ist, ob schon weniger Geistliche Liebe und Ernst genug haben, ihn zu üben, wo er zu üben ist.

a. Gleichwie das Lösen in der Beichte eine Offenbarung der göttlichen Gnade ist, welche im Himmel die Sünder löst, die reumütig und um JEsu Christi willen um Vergebung bitten, so ist das Binden eine Offenbarung des göttlichen Gerichts – nicht daß es, wie Gottes Gericht, den Sünder dahinnimmt in den endlichen Fluch des HErrn, sondern daß es auf denselben Fluch warnend hinweist und zwar mit heiligem Ernste und Verweigerung der Absolution, ob vielleicht der Sünder erschrecke und eile, dem zukünftigen Zorn zu entrinnen. Die Stimme des bindenden Priesters auf Erden ist Gottes Stimme – hat auch ein göttlich Ja und Amen vom Himmel her; denn so spricht der HErr: „Was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein.“


b. Ruhe des Bindeschlüssels ist Verachtung des Löseschlüssels.
b. Wenn immer nur der Löseschlüssel geübt wird und der Bindeschlüssel in Ruhe bleibt, so kommt am Ende der Löseschlüssel in Verachtung, wie es nun um Tage ist[1]. Ich will dir sagen,
  1. „Mögen sie es nur auslöschen im Katechismo und sagen: das Amt des Schlüssels, und nicht: das Amt der Schlüssel
    Francke. 
  2. Empfohlene Zitierweise:
    Wilhelm Löhe: Einfältiger Beichtunterricht für Christen evangelisch-lutherischen Bekenntnisses. Kommissionsverlag der Buchhandlung der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1900, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Beichtunterricht_(4._Auflage).pdf/83&oldid=- (Version vom 17.7.2016)