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 „In der Beichte hast du auch diesen Vorteil, daß das Wort auf deine Person gestellt wird. Denn in der Predigt fliegt es in die Gemeinde dahin und wiewohl es dich auch trifft, so kannst du es doch nicht so stark fassen, als hier, da es niemanden trifft, denn dich allein. Solltest du aber nicht herzlich froh werden, wenn du einen Ort wüßtest, da Gott mit dir selbst reden wollt? Ja, wenn wir einen Engel möchten reden hören, so würden wir wohl bis an’s Ende der Welt laufen.“ (Gesch. 20, 31.) „Sind wir aber nicht tolle, elende und undankbare Leute, die wir nicht hören, was man uns sagt? Da steht die Schrift und bezeugt, daß Gott durch uns redet, und daß es ja so viel gilt, als wenn Er’s persönlich mit seinem Munde redete. Als da Christus spricht: Matth. 12, 20. „Wo – ihnen.“ Item Joh. 20, 23. „Welchem – behalten“.

 Ebenderselbe an einem Ort:

 „Ich will mir die heimliche Beicht niemand nehmen lassen und wollt sie nicht um der ganzen Welt Schatz geben; denn ich weiß, was Stärke und Trost sie mir gegeben hat. Es weiß niemand, was die heimliche Beicht vermag, denn der mit dem Teufel oft fechten und kämpfen muß. Ich wäre längst vom Teufel überwunden und erwürgt worden, wenn mich die Beicht nicht erhalten hätte.“


24.
Heilsame Vereinigung der öffentlichen und Privatbeichte und Absolution. cf. 16, a.
A. C. Art. 11. u. 25. Apol. ed. Detzer. p. 225 ff. Schmalkald. Art. p. III. Art. 8.

 Daß hier nicht von jener Absolution die Rede ist, welche heutzutage in unserer Kirche leider aufgekommen ist, wird man längst bemerkt haben.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Einfältiger Beichtunterricht für Christen evangelisch-lutherischen Bekenntnisses. Kommissionsverlag der Buchhandlung der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1900, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Beichtunterricht_(4._Auflage).pdf/63&oldid=- (Version vom 17.7.2016)