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Welttags denkt!“

 „Der Thon, erinnert Clemens von Rom, der Thon in der Hand des Töpfers fügt sich jeder Bildung; ist er aber einmal dem Feuer übergeben worden, dann mag seiner Gestalt nimmer nachgeholfen werden. So laßt auch uns, weil wir in dieser Welt sind, von dem Bösen, das wir im Fleische verübt, aus ganzem Herzen uns bekehren, auf daß wir vom HErrn gerettet werden, so lange wir zur Buße Zeit haben; denn nachdem wir aus der Welt hinausgegangen sind, können wir dort nicht mehr bekennen und Buße wirken.“

 Vor allen aber ist Luther zu hören, welcher spricht:

„Daß wir williglich und gerne beichten, soll uns reizen das h. Kreuz, das ist die Schand und Scham, daß der Mensch sich williglich entblößet vor einem andern Menschen, und sich selbst verklagt und verhöhnt. Das ist ein köstlich Stück von dem h. Kreuz. O wenn wir wüßten, was Strafe solch willige Schamröte vorkäme, und wie einen gnädigen Gott sie machten, daß der Mensch Ihm zu Ehren sich selbst so vernichtigt und demütigt, sich nichts denn aller zeitlichen und ewigen Strafen würdig achtet und erkennt, und alle seine Hoffnung auf die Gnade Gottes und auf das Verdienst JEsu Christi setzt: wir würden die Beichte aus der Erde graben und über tausend Meilen holen.“

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Einfältiger Beichtunterricht für Christen evangelisch-lutherischen Bekenntnisses. Kommissionsverlag der Buchhandlung der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1900, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Beichtunterricht_(4._Auflage).pdf/48&oldid=- (Version vom 17.7.2016)