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Offenbarung, Gottes Urteil über uns, an welchem wir unser Leben lang zu lernen haben und es nie genug beherzigen können, bevor wir in das Reich der Herrlichkeit kommen, woselbst wir uns erkennen werden, wie wir von Gott erkannt sind. – Bei den Alten wurde auf dies Sündenbekenntnis viel gehalten; nicht bloß die einzelnen Gemeindeglieder für sich übten es, sondern auch die ganze Gemeinde beim Gottesdienst. Ja, es wurde verlangt, daß in allen Versammlungen zum gemeinsamen Gebet nach der Lobpreisung Gottes und Danksagung für die empfangenen Wohlthaten eine allgemeine bittere Selbstanklage vor Gott und das Eingeständnis der Schuld mit Bitte um Verzeihung und Heilung folge. – Beides, die einzelne, wie die gemeinsame Beichte vor Gott sind auch schriftgemäß; davon lies 3. Mos. 26, 40.  4. Mos. 5, 7.  5. Mos. 26, 3.  Esra 9, 1–11.  Nehem. 1, 6. Kap. 9, 2. 3.  Ps. 32, 5.  Spr. 28, 13.  Dan. 9, 4–20.  Mtth. 3, 6.  1. Joh. 1, 9.[1]


15.
II. Von der Beichte gegen den Nächsten.
2) gegen den Nächsten.

 Dem Nächsten soll man beichten und bekennen, was man an ihm gefehlt hat, in der Absicht, Verzeihung von ihm zu erlangen; wiewohl hier insbesondere


  1. Wir üben zu wenig Konfiteortion in unsern Gottesdiensten.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Einfältiger Beichtunterricht für Christen evangelisch-lutherischen Bekenntnisses. Kommissionsverlag der Buchhandlung der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1900, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Beichtunterricht_(4._Auflage).pdf/31&oldid=- (Version vom 17.7.2016)