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da sollten dich billig mehr, denn hunderttausend Dornen stechen, ja ewiglich sollten sie dich also und viel ärger stechen; wo Christo ein Nagel Seine Hände oder Füße durchmartert, solltest du ewig solche und noch ärgere Nägel erleiden; – wie denn auch geschehen wird denen, die Christi Leiden an ihnen lassen verloren werden; denn dieser ernste Spiegel Christus wird nicht lügen, noch schimpfen, was er anzeigt, muß also sein überschwänglich.“ Also gebot Er den Weibern (Luk. 23.): „Weinet nicht über mich, sondern über euch selbst und über eure Kinder“ und sagt Ursach: „Denn thut man also dem grünen Holz, was will mit dem dürren geschehen?“ Als wollte Er sagen: „Aus meiner Marter lernet, was ihr verdienet und wie es euch gehen soll.“

c. „In diesem Punkte muß man sich gar wohl üben; denn fast der ganze Nutzen des Leidens Christi gar daran gelegen ist, daß der Mensch zu sein selbst Erkenntnis komme und vor sich selbst erschrecke und zerschlagen werde. Und wo der Mensch nicht dahin kommt, ist ihm das Leiden Christi noch nicht recht nütz worden; denn das eigne, natürliche Werk des Leidens Christi ist, daß es ihm den Menschen gleichförmig mache, – daß, wie Christus an Leib und Seele jämmerlich in unsern Sünden gemartert wird, wir auch Ihm nach also gemartert werden im Gewissen von unsern
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Wilhelm Löhe: Einfältiger Beichtunterricht für Christen evangelisch-lutherischen Bekenntnisses. Kommissionsverlag der Buchhandlung der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1900, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Beichtunterricht_(4._Auflage).pdf/21&oldid=- (Version vom 17.7.2016)