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kurzen Aufenthalt in einer der weiblichen Natur so sehr zusagenden Anstalt zu ermöglichen, wo sie bestimmte Richtung zum Guten bekommen und so vieles lernen und üben könnten, was auch fürs gewöhnliche häusliche Leben von dem größten Werth ist. Es wären solche Anstalten nicht, was die Institute für die Töchter der höheren Stände, in denen alles Mögliche gelehrt wird; diese Anstalten bildeten nichts als die vorhandene Fähigkeit zu weiblich-christlichem Liebesdienst. Gerade damit aber gäben sie der mittleren Bevölkerung viel, zumal es in der menschlichen Natur liegt, daß man überhaupt und im Allgemeinen gebildet wird, wenn man für eine Seite des christlichen Lebens recht gebildet wird. Es kann aber nichts geben, was sich für Frauenspersonen mehr zum Bildungsmittel eignete, als die Befähigung zum Dienste der leidenden Menschheit.

 4. Diakonissenanstalten, in welchen man die Zwecke von Nr. 1–3 vor allem im Auge behielte, würden Segen für das ganze Land verbreiten und für den besten Theil des Volkes, welchen man noch immer auf dem platten Lande, auf den Dörfern und in den Landstädten wird suchen dürfen. Hier würden Diakonissen gebildet werden, welche ihre Befähigung zum Dienste der Elenden anwenden könnten, sie blieben nun im ledigen Stande oder heirateten. Namentlich die Nr. 1 und 3 genannten Klassen von Zöglingen würden auf alle Fälle und in allen Lebenslagen sein, was sie geworden, hilfreiche Rathgeberinnen ihrer Umgebungen, Beispiele und Quellen echt weiblicher Bildung.

 5. Diakonissenanstalten dieser Art würden aber zugleich Seminarien für eigentliche Krankenpflegerinnen in Spitälern und Irrenhäusern, für Kleinkinderlehrerinnen, Bonnen etc., für Missionarinnen

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Wilhelm Löhe: Bedenken über weibliche Diakonie. Sebald’sche Officin, Nürnberg ca. 1853, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Bedenken_%C3%BCber_weibliche_Diakonie.pdf/3&oldid=- (Version vom 24.7.2016)