Seite:Wilhelm Eichhorn - Einsegnungsstunden 1916.pdf/83

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

hier zu seinen Jüngern, welch herrliches Trostwort gibt er ihnen mit. „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Und auch beim Scheiden auf dem Oelberg ostwärts von Jerusalem, da hat er nochmals seinen Jüngern den Trost von der Sendung des Geistes gegeben und ist dann mit erhobenen Segenshänden von ihnen geschieden. Welche Liebe hat da der Herr noch im Verlauf der 40 Tage nach seiner Auferstehung den Seinen erzeigt. Aber damit ist seine Liebeserweisung noch nicht zu Ende. Am Schluß der Apostelzeit, als manches geschehen war, was auf das Ende des Weltlaufes hinweisen konnte, wie etwa die Neronische Verfolgung, dann die zweite unter Domitian, da hat der Herr noch einmal von seiner himmlischen Höhe herab im großen Weissagungsbuch des Neuen Testaments sich an die Gemeinden auf Erden gewendet, zunächst an die sieben Gemeinden, die dem Seher der Offenbarung unmittelbar unterstanden. Er muß in Liebe diese Gemeinden auch mannigfach tadeln, ja sie schelten, aber gerade der Gemeinde, die er am schärfsten beurteilt, der Gemeinde von Laodicea, der er drohen muß: ich werde dich ausspeien aus meinem Munde, gibt er dennoch das Trostwort: „Welche ich lieb habe, die strafe und züchtige ich.“ Aber hier, bei diesen Worten des erhöhten Herrn an die Gemeinden auf Erden, ist noch etwas Sonderliches zu bemerken. Von dem erhöhten Herrn gehen die Sendschreiben aus: „So spricht, der da hat die 7 Sterne in seiner Hand, der da wandelt unter den 7 goldenen Leuchtern.“ Am Schluß aber heißt es öfter: „Wer Ohren hat zu hören, der höre, was der Geist den Gemeinen sagt.“ Da sehen wir: Der erhöhte Herr spricht durch seinen Geist zu den Gemeinden auf Erden. Das erinnert uns an die dazwischen liegende grundlegende Gottestat zur Auswirkung des Heiles in der Welt, nämlich die Sendung des Geistes.

 Mit der Lehre vom heiligen Geist wollen wir uns beschäftigen und reden darum:

von der Liebe, die sich zu uns herabsenkt durch den Geist,

und zwar fragen wir:

1. inwiefern kann von der Liebe des Geistes geredet werden?
2. Wie erweist sich die göttliche Liebe durch den heiligen Geist?
3. Was will die göttliche Liebe uns durch den Geist schenken?


I.

 Mächtig wird uns in der Schrift bezeugt die Liebe Gottes des Vaters, nicht nur in dem bekannten apostolischen Gruß, sondern auch schon im alten Testament, wo freilich mehr von der Gnade und Erbarmung Gottes die Rede ist, aber auch die Liebe wird genannt: „Ich habe dich je und je geliebet, darum habe ich