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beweist auch das Gericht nach dem Sündenfall, dieses erste Gericht, das uns als Vorbild des letzten Gerichtes erscheinen kann. Warum wartet der Herr den Abend ab, ehe er sich einstellt? Weil am Abend der Welt das große Gericht eintreten soll und weil der Mensch an jedem Abend mit sich selbst ins Gericht gehen muß. Adam muß vor Gott erscheinen auf den Ruf: „Adam, wo bist du?“ Am Tage des Gerichtes müssen auch alle Sünder vor Gott offenbar werden. Adam wird gefragt: „Was hast du getan?“; nicht, als ob Gott es nicht wüßte, sondern er wird dadurch zur Rechenschaft über sein Tun gezogen. Adam will sich entschuldigen, kann es nicht, er muß das Gericht hinnehmen, der Strafe sich unterstellen. Nur ein Unterschied besteht zwischen diesem ersten Gericht, das Gott über die ersten Menschen abhielt und dem letzten großen Endgericht. Beim ersten Gericht tritt uns die Gnade Gottes alsbald entgegen; beim Endgericht gibt es nur Ungnade und Zorn über die, die Böses tun.

 Ja, liebe Christen, es gibt nur ein Doppeltes: entweder ein Liebesband zwischen Gott und uns oder es ist dies Liebesband zerrissen, dann bleibt der Zorn Gottes über uns. Darum „Heut lebst du, heut bekehre dich.“

Ps. 37, 7–18. Lied 339, 6. 7.





4. Stunde
am Freitag, den 24. November, nachmittags 4 Uhr.
Lied 265, 1–4. Psalm 40, 1–12, 18. Kollekte 220, 43.
Von der erziehenden Liebe Gottes in der Vorbereitung des Erlösungswerkes.

 Wenn wir das heute Vormittag Besprochene noch näher durchdenken, so werden wir wie mit Notwendigkeit auf eine Frage geführt, auf die die Menschheit von selber eine Antwort nicht zu geben weiß. Das Liebesband zwischen Gott und den Menschen ist zerrissen; die Menschheit ist durch die Sünde von Gott geschieden; dem heiligen und gerechten Gott ist die Sünde der Menschen nicht gleichgiltig, so stehen denn die Menschen unter Gottes