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Er sieht den Thron im Himmel gesetzt, er sieht Einen auf dem Thron, den er nicht beschreibt, er sieht, daß Einer thront, aber er unterfängt sich nicht, Ihn näher zu schildern. Er tritt ihm entgegen leuchtend wie Jaspis und wie Sardes voll tiefen Glanzes, undurchsichtig, weil niemand in das innerste Wesen Gottes eindringen kann. Um den Thron ist ein Regenbogen als Zeichen des Friedens, des Gnadenbundes, den er mit der Menschheit schließt. Dieser Regenbogen leuchtet wie ein Smaragd im lieblichen Glanz, also friedevoll und freundlich anzusehen. Sieben Fackeln brennen vor dem Thron, das sind die siebenfachen Wirkungen des Geistes Gottes, die ausgehen in alle Lande. Auf den mittleren Thronesstufen sieht er die Cherubim stehen als Vertreter der Engelwelt, der Weltgegenwart und Weltwirksamkeit Gottes. Vor Gott ausgebreitet ist ein krystallenes Meer. Das Meer ist das Bild der Menschheit der unruhigen Völkerwelt, in der nie Ruhe ist, in der die Wogen sich gegeneinandertürmen, aber vor Gott liegt sie da wie ein Krystall, er kennt alles, er blickt auf den Grund der Dinge, vor ihm liegt alles friedlich und harmonisch da, weil er schon den Ausgang der Dinge kennt. Gewiß ist das nur ein Bild und Gesicht, das dem heiligen Seher zu schauen verstattet war, aber wir wissen, wenn auch der Himmel, in dem Gott thront, die Ueberweltlichkeit, die Unsichtbarkeit und Unermeßlichkeit ist, Gott offenbart doch den Engeln und Seligen seine Herrlichkeit. Und er herrscht über die Welt, er sitzt auf seinem Thron und wir hoffen auch, einst vor dem Thron zu stehen und schwingen uns jetzt schon im Geist auf zu ihm und stimmen ein in das dreimal Heilig, das die Vertreter der himmlischen Gewalten vor ihm anstimmen, wie nach Jesaja 6, so nach diesem Gesicht Offenbarung 4. Wenn wir so die Gottheit nennen den Urquell aller Vollkommenheit, so haben wir Gott, wie wir meinen könnten, nach seiner Offenbarung recht erkannt in seinem Unterschied von der Welt. Aber wir sind noch nicht genugsam in die Fülle göttlichen Lebens eingedrungen. Gott thront nicht in unnahbarer Ferne, er ist ein Gott, der nahe ist und ein Gott, der ferne ist. Jer. 23. Gott thront nicht einsam, sondern er ist umgeben von himmlischen reinen Geistern, die 24 Aeltesten sitzen auf Stühlen vor seinem Thron, aber er ist auch in sich selbst nicht einsam. Die Herrlichkeit Gottes ist uns schon im alten Testament genugsam offenbart und doch ist diese Offenbarung nur vorbereitend; die vollkommene Offenbarung Gottes haben wir erst im neuen Testament und durch Christum kennen wir Gott als den Dreieinigen. Wir wissen, daß von ferneher die Dreieinigkeit Gottes schon im alten Testament angedeutet wird auf den ersten Blatt der Bibel in der Schöpfungsgeschichte, dann weiter im aaronitischen Segen, im Dreimal Heilig bei Jesaias, im Hervortreten des Geistes, den Gott sendet, im Hervortreten der Weisheit in den Sprüchen Salomonis, die Gott beraten hat schon im Anfang seiner