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Kaum war eine Stunde vergangen, da war er über die Meere und sah den Berg der Blumen und Früchte wieder vor sich liegen. Da fühlte er sich froh und heimisch, ließ seine Wolke zur Erde herab und rief zur Höhle hinein: „Kinderchen, ich bin wieder da!“ Und schon strömte es aus dem Tal, hinter den Felsen, aus dem Gras und von den Bäumen herbei. Groß und klein kamen seine Affen zu Tausenden angesprungen, umringten ihn, begrüßten ihn und fragten nach seinen Erlebnissen. Sun Wu Kung sprach: „Ich hab jetzt ein Mittel zum ewigen Leben und brauch den alten Tod nicht mehr zu fürchten.“ Da waren alle Affen hocherfreut, brachten um die Wette Blumen und Früchte, Pfirsiche und Wein herbei, um Sun Wu Kung zu begrüßen. Und wieder verehrten sie den Sun Wu Kung als schönen Affenkönig.


Sun Wu Kung versammelte nun die Affen um sich und erkundigte sich, wie es ihnen in seiner Abwesenheit ergangen sei.

Sie sprachen: „Es ist sehr gut, daß Ihr wieder da seid, großer König. Letzthin kam ein Teufel, der wollte unsere Höhle mit Gewalt in Besitz nehmen. Wir kämpften mit ihm; er aber schleppte viele Eurer Kinder mit sich fort und wird wohl bald wiederkommen.“

Sun Wu Kung ward sehr zornig und sprach: „Was ist das für ein Teufel, der sich solche Unverschämtheiten erlaubt?“

Die Affen antworteten: „Es ist der Teufelskönig des Chaos. Er wohnt im Norden, wer weiß wie viele Meilen weit. Wir sahen ihn nur in Nebel und Wolken kommen und gehen.“

Sun Wu Kung sprach: „Wartet, dem will ichs heimzahlen!“

Damit machte er einen Purzelbaum und war spurlos verschwunden.

Im äußersten Norden steht ein hoher Berg; an dessen

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Richard Wilhelm: Chinesische Volksmärchen. Eugen Diederichs, Jena 1914, Seite 360. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_ChinVolksm_360.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)