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Eben wollte er zur Ruhe gehen, da brach im Herde Feuer aus, das sich nicht stillen ließ, bis der ganze Bau in Staub und Asche sank; doch blieb ihm seine bewegliche Habe wohlbehalten.


25. Die drei waltenden Götter

Es gibt drei Herren im Himmel und auf der Erde und im Wasser, die heißen die drei waltenden Götter. Sie sind alle Brüder und stammen von dem Vater des Mönches am Yangtsekiang. Als der auf dem Fluß fuhr, wurde er von einem Räuber ins Wasser geworfen. Dort ist er aber nicht wirklich ertrunken; sondern es kam ein Triton des Wegs. Der nahm ihn mit und brachte ihn ins Drachenschloß. Der Drachenkönig sah, daß er etwas Außerordentliches an sich hatte; darum gab er ihm seine Tochter zur Frau. Die gebar ihm drei Söhne. Die Söhne hatten von früher Jugend an eine Vorliebe für geheime Weisheit. So gingen sie miteinander auf eine Insel im Meer. Dort setzten sie sich hin und pflegten der Beschauung. Sie hörten nichts, sie sahen nichts, sie redeten nichts und bewegten sich nicht. Die Vögel kamen und nisteten in ihrem Haar; die Spinnen kamen und spannen Netze über ihr Gesicht. Würmer und Kerfe kamen und krochen ihnen zur Nase und den Ohren aus und ein. Sie aber kümmerten sich nicht darum.

Als sie viele Jahre so gesessen hatten, erlangten sie geheimen Sinn und wurden Götter. Der Herr aber machte sie zu den drei Waltenden. Der Himmel schafft die Dinge, die Erde fertigt die Dinge, das Wasser erzeugt die Dinge. Die drei Waltenden ließen ihre Urkraft kreisen, um dabei zu helfen und zu ordnen. Darum heißen sie auch die drei Urgötter. Überall auf Erden sind ihnen Tempel errichtet.

Geht man in einen dieser Tempel hinein, so sitzen die

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Richard Wilhelm: Chinesische Volksmärchen. Eugen Diederichs, Jena 1914, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_ChinVolksm_056.jpg&oldid=- (Version vom 29.5.2018)