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wird Niemand verkennen wollen, er müsste denn der Ansicht sein, den genealogischen Theil des historischen Wissens über Bord werfen zu können, was gewiss keinem wirklichen Historiker beifallen kann.

Eine erschöpfende Ausführung dieses Themas würde hier nicht an ihrem Platze sein. Noch mag aber in Kürze bemerkt werden, dass die alten und grossentheils ziemlich einfachen Wappen des Mittelalters leichter zu blasoniren sind, als die complicirten heraldischen und zuweilen auch sehr unheraldischen Schöpfungen der Neuzeit. Beachtung verdient der Umstand, dass man bei den Wappen, die uns nur aus alten Siegeln bekannt sind, die Farben nicht kennt, also zuweilen anders blasoniren muss, als der Fall wäre, wenn man die Farben kennen würde.

Ist es möglich einem Codex diplomaticus die Abbildung der interessanteren Siegel beizugeben, wie z. B. im Zeerleder’schen Urkundenbuche von Bern geschah, so dient eine solche Beigabe allerdings zur Zierde. Verlangen wird man sie gewiss nicht dürfen, schon desshalb nicht, weil wirklich charakteristisch gefertigte Abbildungen viele Mühe verursachen und demgemäss auch bedeutende Kosten, während der Nutzen von mittelmässigen Zeichnungen kaum im richtigen Verhältnisse zu dem durch sie veranlassten Aufwande

Empfohlene Zitierweise:
Karl Heinrich Roth von Schreckenstein: Wie soll man Urkunden ediren?. Verlag der H. Laupp’schen Buchhandlung, Tübingen 1864, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wie_soll_man_Urkunden_ediren%3F.pdf/44&oldid=- (Version vom 1.8.2018)