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mühsamen Vorarbeiten, die ein Einzelner kaum unternehmen kann, nicht besitzen können.

So ist, um hier nur Eines zu erwähnen, die in einzelnen bekannten Fällen, z. B. in Hinsicht auf die Tage des heiligen Georg und der heiligen Margaretha, sattsam constatirte und bei anderen Heiligentagen mit grosser Wahrscheinlichkeit zu vermuthende Verschiedenheit der Feier, je nach den einzelnen Kirchensprengeln und Provinzen, nicht Gegenstand einer neueren exacten und umsichtigen Forschung gewesen. Pilgram hatte seiner Zeit hiezu den Anfang gemacht. Will man aber ganz ins Reine kommen, so bleibt wol nichts anderes übrig, als zuerst eine umfassende Sammlung von zweifellos ächten Calendarien aus verschiedenen Sprengeln und Jahrhunderten zu veranstalten. Dem Weidenbach’schen Calendarium medii aevi, einem zum Handgebrauche anzuempfehlenden und sehr verständig angelegten Buche, soll durch diese Bemerkung nichts entzogen werden.

Wie soll sich aber der Editor verhalten, wenn er auf gänzlich irrationelle Daten stösst? Es ist allbekannt, dass durch die den Jahrszahlen zuweilen beigefügten Indictionen, Epacten, und sonstigen Zeitangaben, insofern sie unter sich in wirklichem oder scheinbaren Widerspruche stehen, die Schwierigkeiten

Empfohlene Zitierweise:
Karl Heinrich Roth von Schreckenstein: Wie soll man Urkunden ediren?. Verlag der H. Laupp’schen Buchhandlung, Tübingen 1864, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wie_soll_man_Urkunden_ediren%3F.pdf/41&oldid=- (Version vom 1.8.2018)