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unter den Herausgebern herrsche, als er anzunehmen scheint.

Es ist vieles besser geworden. Namentlich was, im Grossen und Ganzen genommen, die Zuverlässigkeit betrifft. Die Zeit, in welcher die Editoren von Urkundenbüchern, oder die Verfasser von Schriften, welche Urkunden als Beilagen enthalten, mysteriös, unfleissig und kritiklos sein durften, ohne sich gerechtem Tadel sofort auszusetzen, ist glücklicher Weise jetzt vorüber. Steht man doch auf dem Punkte etwas ins andere Extrem zu verfallen, durch Hyperkritik und gelehrte Kleinmeisterei, oder durch das mit dem Zwecke der Archive nicht völlig vereinbare Streben nach unbedingter Publicität ihres Inhaltes. Allerdings fehlt es auch jetzt nicht ganz und gar an Publicationen, die, man könnte sagen, wildgewachsen sind; allein selbst die verfehltesten Urkundenbücher unserer Tage pflegen in Rücksicht auf Brauchbarkeit der Texte und Zuverlässigkeit der denselben zu Grund gelegten Urschriften, denn doch über jenen beinahe sprichwörtlich gewordenen und fortwährend als warnende Exempel citirten, schwachen Elaboraten des 18. Jahrhunderts zu stehen.

Und doch würde man in Gefahr kommen sich zu einem viel zu harten Urtheile hinreissen zu lassen, wenn man nur die Mängel und Gebrechen, die allerdings in

Empfohlene Zitierweise:
Karl Heinrich Roth von Schreckenstein: Wie soll man Urkunden ediren?. Verlag der H. Laupp’schen Buchhandlung, Tübingen 1864, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wie_soll_man_Urkunden_ediren%3F.pdf/15&oldid=- (Version vom 1.8.2018)