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tangere erklärt, die Wissenschaft selbst aber, mit der Schule identificirt werden sollte. Waitz ist eine solche Auffassung des wissenschaftlichen Berufes nicht zuzutrauen. Er reagirt vielmehr, gewiss in vollkommen berechtigter Weise, gegen dilettantische Unfertigkeit und ähnliche Gebrechen. Man wird ihm auch hierin unbedenklich beipflichten können, aber freilich immer nur unter der einen Voraussetzung, dass sogar eine kümmerliche Publication zuweilen im Stande sein könne die Wissenschaft zu fördern. Während aber die das Gepräge einer specifischen Schulrichtung an sich tragende Schroffheit vornehm absprechender Kritiker, nicht sowohl den unbesorgten und vergnüglichen Dilettantismus zurückschreckt, macht sie vielmehr, sogar unter den Berufenen, die so wünschenswerthe Vereinbarung über keineswegs unwichtige Punkte nahezu zur Unmöglichkeit.

Desgleichen wird man mit Waitz einverstanden sein können, wenn er a. a. O. S. 439 darüber klagt, dass bei der heutzutage durch Einzelne und Gesellschaften, Corporationen und Regierungen mit löblichem Eifer ins Werk gesetzten Publication von Urkunden „so wenig gleichförmige Grundsätze zur Anwendung kommen, sondern jeder (?) Herausgeber nach subjectivem Belieben verfährt, das er manchmal mit

Empfohlene Zitierweise:
Karl Heinrich Roth von Schreckenstein: Wie soll man Urkunden ediren?. Verlag der H. Laupp’schen Buchhandlung, Tübingen 1864, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wie_soll_man_Urkunden_ediren%3F.pdf/13&oldid=- (Version vom 1.8.2018)