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Brust zu seinen Kindern, und hörte lange ihren Liebesgesprächen zu, und erquickte sich daran und an den Erinnerungen, die still, und süß und wehe aus seinem Jugendleben in ihm aufstiegen.

Dann aber berathschlagte er sich mit dem jungen Ritter über die Anstalten, die zum Empfange des mächtigen und erbitterten Feindes, den sie jetzt erwarten, und zur Ausdauer in dem Kampfe, dem sie entgegensehen mußten, erforderlich waren.




Der Bischof Florenz von Münster hatte wirklich den kayserlichen[WS 1] Achtbrief gegen den Burggrafen von Stromberg schon seit einiger Zeit in Händen. Obgleich er früher, wie bereits angeführt ist, Jahrenlang mit dem Burggrafen in der engsten Freundschaft gelebt hatte, die oftmals durch die wichtigsten Dienste, welche der Burggraf dem Bischofe, und dieser wieder jenem leistete, geprüft und bekräftigt worden war, so war er doch späterhin von allen Fürsten Westphalens der Erste gewesen, der öffentlich den Gewaltthätigkeiten Burchards sich entgegenstellt, auf deren Ahndung angetragen, und bey dem Kayser den Achtbrief wider ihn ausgewirkt hatte. Als einen Grund für dieses strenge und allerdings etwas auffallende Verfahren gegen seinen ehemaligen Freund, Beschützer und Bundesgenossen hatte er freylich die arge Gewalt und Bedrückung angegeben, die der Burggraf sich namentlich gegen seine, des Bischofs Unterthanen erlaubt hatte, und die seine Gerechtigkeitsliebe nicht länger ungestraft dulden könne. Besonders dem Kayser Carl IV., der noch jetzt wegen seines Geizes, seiner Feigheit und seiner Schwäche in

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: kaysersichen
Empfohlene Zitierweise:
H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_201.png&oldid=- (Version vom 23.2.2020)