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so lange zu befehlen, bis sie Euch in sichere Obhut gebracht hat. Geht Eure Reise aber auf Lippstadt, wie die unsrige, so wird es uns doppelt angenehm seyn, in Eurer Gesellschaft reisen zu können.

Die Dame stand unschlüssig, als er hier schwieg, sie schien sich in einiger Verlegenheit zu befinden. Ihr seyd sehr gütig, lieber Herr! sagte sie nach einer Weile; ich bin aber in der That in Verlegenheit, welchen Gebrauch ich von Eurem Anerbieten machen soll. Ihr werdet auf Wiedenbrück oder Langenberg ziehen, mein Weg führt aber mehr rechts; gemeinschaftlich können wir also nicht reisen. Eben so wenig darf ich aber, bey der Unsicherheit der Gegend, es zugeben, daß Ihr um meinetwillen Euch trennt; und doch möchte ich auch nicht gern allein reisen.

Wegen unserer Trennung seyd ohne Sorgen! erwiderte Zurmühlen. Wenn ich von unserer Bedeckung Euch zehn Mann mitgebe, so bleiben noch immer genug zu unserem Schutze übrig.

Und die Zehn führe ich an, Vater! rief schnell der junge Johannes. Ihr erlaubt es doch, Fräulein, daß ich Euren Ritter mache?

Die Dame sah ihn mit einem etwas gleichgültigen Blicke an, der zu seiner Frage weder ja noch nein sagte. Der alte Zurmühlen aber erwiderte ihm kalt: Nicht Du! Ich werde das Fräulein den Ihrigen überliefern. Du bleibst, wohin die Jugend gehört, bei dem erfahrneren Alter, von dem sie lernen kann.

Aber, fiel der Sohn etwas kleinlaut ein, wer soll denn hier in Eurer Abwesenheit befehlen?

Der alte Zurmühlen sann einen Augenblick nach. Ihr, Vetter Crusemann, sagte er dann zu dem Rathsherrn;

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H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_178.png&oldid=- (Version vom 23.2.2020)