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Ursprung des Stifts Fröndenberg.


Man hat viele recht interessante Sagen und Legenden über die Art und Weise, wie Kirchen, Klöster und Stifter in Westphalen entstanden sind. So haben wir die Entstehung des Stiftes zu Herdecke und der Kirche zu Stromberg bereits in dem ersten Bändchen dieser Sagen und Geschichten erzählt. So berichtet, um noch einige Beispiele anzuführen, die Sage von der Stiftung des Klosters zu Werden, daß der Platz, wo dasselbe gebaut worden, ehemals ein undurchdringlicher Wald gewesen, so daß Jedermann dem heiligen Ludgerus, der das Kloster allda bauen wollte, dieses, als etwas unmögliches abrieth. Allein der heilige Mann betete zu Gott, daß Er die heitere Luft verwandeln und einen wilden Sturm schicken möge. Dieses geschah, und in Einer Nacht hatte der Wind alle Bäume aus der Erde gerissen, und es war damit Platz gewonnen, und auch Holz, um das Kloster zu bauen.

Da wo jetzt das Kloster Finnenberg bey Warendorf steht, war vor Zeiten ein Schloß, auf dem ein reicher und gottesfürchtiger Edelmann wohnte, welcher zwölf Töchter hatte. In einer Nacht hatte dieser Edelmann eine heilige Erscheinung; denn, als er sich betend ins Fenster legte, sah er nicht weit von sich zwey Personen herumgehen, die einen glänzenden Schein um sich

Empfohlene Zitierweise:
H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_145.png&oldid=- (Version vom 29.12.2019)