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XIV.


Der Schatz bei Schwerte.


Auf dem Weidenhofe bey Schwerte liegt schon seit undenklichen Zeiten ein reicher Schatz vergraben, von dem man aber nichts anders weiß, als daß eine verwünschte Jungfrau ihn bewachen muß. Als im dreißigjährigen Kriege viele Soldaten in der Stadt lagen, gingen einst zwey von diesen des Abends nach einem Wirthshause, welches da stand, wo jetzt die Schwerter Mühle liegt. Gegen Mitternacht kehrten sie nach ihrem Quartiere zurück. Ihr Weg führte sie über den Weidenhof. Als sie auf diesem ankamen, sahen sie hier plötzlich eine weiße Jungfrau vor sich stehen, worüber sie sehr erschracken und davon laufen wollten. Aber die Jungfrau rief Einen von ihnen beym Namen; da faßte sich dieser ein Herz und fragte sie: Was wandelst Du hier? Worauf sie antwortete: Ich bewache hier einen Schatz! mit dem Hinzufügen, daß der Soldat den Schatz haben solle, wenn er sie erlösen werde; er solle morgen Nacht in derselben Stunde wiederkommen, aber allein. Darauf verschwand sie. Aber der Soldat, fürchtete sich und kam in der folgenden Nacht nicht wieder.

Nicht lange nachher wurde ein Schwerter Bürger auf gleiche Weise von der Jungfrau angeredet. Dieser versprach wiederzukommen, und hielt sein Wort. Die Jungfrau war schon da. Sie sagte zu ihm: Fang’ da

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H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_118.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)