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war noch jener furchtbare Brand vom Jahre 1596 in lebhafter Erinnerung. Diejenigen von ihnen, welche diesmal vom Unglück verschont worden waren, dankten Gott innig dafür und brachten nun den Geschädigten aufopfernde Liebe entgegen. Sie teilten von ihren Gütern aus, was sie vermochten. Dadurch wurde den vom Unglück Betroffenen das schwere Los erleichtert. Brüderliche Nächstenliebe half ihnen die Wohnstätten wieder aufbauen. Schon nach wenigen Jahren waren auch die letzten Spuren vom Brande am 25. September 1641 verwischt.



205. Die Hussiten in Bischofswerda.

Auch Bischofswerda hat die Schrecken des blutigen Hussitenkrieges erfahren müssen. Die Hussiten belagerten die Stadt auf ihrem Zuge durch die Lausitz, fanden aber heftigen Widerstand. Die Mauern und Tore waren fest, die Bürger gar tapfer. Aber endlich wurde Bischofswerda doch überwältigt. Die Hussiten erstiegen die Mauern und öffneten die wohlverschanzten Tore. Die feste Stadt war erobert, und nun erlebte Bischofswerda schreckliche Stunden! „Die ganze Stadt hat man spoliret (beraubet – geplündert), die Kirchen alles Ornats beraubet, die Geistlichen übel tractiret (behandelt), die Stadt angezündet und weggebrannt. Die Menschen hat man teils niedergeschossen, etlichen Hände und Füße abgehauen und ihre Gliedmaßen zerstümmelt, auch derer jungen Kinder nicht verschonet.“

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 485. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_485.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)