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204. Der Brand von Bischofswerda am 28. September 1641.

Im Jahre 1641 wurde die Stadt Bischofswerda wiederum von einem großen Brandunglücke heimgesucht. Demselben waren nach dem Volksglauben sichere Anzeichen vorausgegangen.

Bischofswerda um 1840.

Am 12. Mai 1641 feierte man in Bischofswerda „das große Brandfest.“ Die Andächtigen versammelten sich zur Frühpredigt im Gotteshause. Als dieselbe begonnen hatte, geschah in der Stadt etwas Sonderbares. Leute, die durch die Töpfer-Gasse gingen, wurden, als sie am Hause des Bürgermeisters Christoph Morichen und der Witwe „Matthäi Freybergs“ vorüberkamen, „mit Leinen und Steinen auf die Hände geworfen.“ Man konnte nicht sehen, woher diese Gegenstände kamen. Dieser wunderbare Vorgang bildete gar bald das Stadtgespräch. Die meisten betrachteten ihn als einen Vorboten, der Unheil der Stadt verkünde. Es vergingen aber Wochen, ja Monate, ohne daß ein Unglück geschehen wäre.

Da ereignete sich am 14. September im selbigen Jahre abermals etwas Seltsames. Abends gegen 5 Uhr kam vom Himmel herab ein großer Feuerklumpen, flog über den Bischofsteich und fiel in den nahen Busch, ohne zu zünden. „In der Luft hat man ein großes Gewimmer gehört, als wenn man mit großen Stücken (Kanonen) schösse, wie denn solch Feuerfallen an vielen Orten, auch in dem Churfürstl. Sächs. Lager vor Görlitz gesehen worden.“ –

Die Aufregung über diese seltsame Erscheinung war unter den Bürgern in Bischofswerda groß. Nun war es ganz gewiß, daß sich in Bischofswerda

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 483. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_483.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)