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202. Bestrafter Kirchenraub.

Bischofswerda um 1840.

Im Jahre 1641 plünderten die Schweden die Stadt Bischofswerda Wochen hindurch. Am tollsten trieben es die Truppen der Führer Wanke und Hänßgen. Die Reiter von Hänßgens Kompagnie hatten es ganz besonders auf die Kirche abgesehen. Sie erbrachen dieselbe und nahmen mit, was andere zurückgelassen hatten. Sie fanden nicht mehr viel. Ein Reiter raubte aus der Sakristei „die grünen taffeten Tüchlein, welche bei der Kommunion gebrauchet wurden.“ Aus denselben fertigte er sich eine Leibbinde. Seine Kameraden warnten ihn vor diesem Frevel. Aber er lachte darüber. Doch es geschah etwas recht Merkwürdiges. Von dem Tage an, da jener Soldat die Kommuniontücher als Leibbinde trug, fühlte der freche Räuber sich nicht mehr wohl. Der Leib fing an zu verdorren. Innerhalb eines Monates mußte jener Soldat „erbärmlich und elend“ sterben.

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 481. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_481.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)