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schwer heim. Die Bewohner Hohnsteins erwarteten von den sich nahenden Feinden nichts Gutes. Damit Baner den Weg nicht finde, wurde der Wartenberg „verhauen,“ d. h. alle Zugangswege wurden unpassierbar gemacht. Diese List half auch. Als die Schweden von Zeschnig her bis an den Wartenberg kamen, waren alle Zugangswege plötzlich abgeschnitten. Die Feinde sahen keinen Ausweg, sie konnten nicht mehr vorwärts und kehrten daher um.


185. Der Felsblock bei Weißig.

Auf einem Berge in der Nähe des Dorfes Weißig bei Dresden wohnten in früheren Zeiten böse Zwerge, die ärgerten sich gar sehr, als man in Weißig eine Kirche zu bauen begann. Ingrimmig sahen sie dem Bau von ihrem Berge aus zu. Wie nun der Kirchturm ziemlich vollendet war, erfaßten in ihrem Zorn die boshaften Zwerge einen gewaltigen Felsblock und schleuderten diesen gegen die Weißiger Kirche, um selbige zu zertrümmern. Doch jener Felsblock flog weit über das Ziel hinaus und wühlte sich auf dem Weißiger Viehanger tief in den Boden ein. Hier blieb er liegen und erinnerte Jahrhunderte hindurch die Weißiger an die ihrem Gotteshause einst drohende Gefahr. Vor Jahren hat man aber jenen denkwürdigen Felsblock leider zersprengt. – Das Läuten der Weißiger Kirchenglocken störte die Zwerge aber derart, daß sie eines Tages diese Gegend verließen und von dannen zogen. Niemand hat sie je wieder gesehen. –

Vgl. Gräße: „Sagenschatz Sachsens“, Bd. 1, No. 161;
     Seidemann: „Eschdorf“, Seite 50;
     Dr. Meiche: „Sagenbuch des Königreichs Sachsens“ No. 425.

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 430. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_430.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)