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Das größte Brandunglück brach über Schandau herein am 8. Juni 1704. Auf dem Geleitshause war durch die Unvorsichtigkeit der dortigen Köchin Feuer ausgebrochen, das infolge der herrschenden Trockenheit vom Winde über den größten Teil der Stadt verbreitet wurde. Gar bald wogte das wütende Flammenmeer allerorten. Nach einer Stunde lagen nicht weniger als 102 Häuser in Asche, unter denen sich die Kirche, das Pfarr-, Schul- und Rathaus befanden. 39 Häuser der Brauberechtigten waren mit ein Raub der Flammen geworden. Zwei Menschen hatten bei dem Brande ihren Tod gefunden. – Sehr beklagte man den Verlust des Gotteshauses. Dasselbe war noch nicht alt, und man hatte es einst unter großen Opfern erbaut. Zu ihm war am 1. Juni 1668 in feierlicher Weise der Grundstein gelegt worden. Am 9. Juli 1671 wurde die neuerbaute Kirche geweiht. Schon wenige Jahre darauf, bei dem großen Brande am 4. November 1678, war das schmucke Gotteshaus in große Gefahr gekommen. Doch der umsichtigen Tätigkeit des Hohnsteiner Amtmannes Hanitzsch war es zu verdanken, daß die Kirche damals verschont blieb, die am 8. Juni 1704 von den Flammen völlig zerstört wurde. Für den Wiederaufbau der Schandauer Kirche wurde 1705 eine Landeskollekte bewilligt, die 1224 Taler ergab. Doch es trafen auch noch andere Gaben von Wohltätern ein. Das Holz zu dem Wiederaufbau der Kirche wurde der Stadt Schandau durch Vermittelung des Oberforstmeisters v. Heerdegen in Kunnersdorf geschenkt. Am 28. April 1709 konnte das Gotteshaus von neuem geweiht werden. Auch die übrigen Gebäude der Stadt waren inzwischen neu aufgerichtet worden, wenn auch unter großen Opfern.

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 428. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_428.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)