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182. Das Pirnaische Elend.

Namenlosen Jammer durchlebte die an der Elbe gelegene Stadt Pirna in dem Kriegsjahre 1639. Man bezeichnet jene Zeit als das „Pirnaische Elend.“ Pirna zählte damals gegen 1000 Einwohner. Das Städtchen war wohlbewahret, hatte feste Mauern, Türme und Tore, und die starke Burg „Sonnenstein“ droben, die noch heute im Süden der Stadt auf mächtigen Felsen sich erhebt, war schier uneinnehmbar. Tapfer hatten die Bürger sich stets gehalten, doch trotzdem war die Stadt bisher von den Feinden wiederholt schwer heimgesucht worden. Das größte Unglück traf die Stadt Pirna jedoch im Jahre 1639. Es soll hier das wörtlich angeführt werden, was Herr Realschul-Oberlehrer Osk. Speck in Pirna, ein gründlicher Kenner der Geschichte der genannten Stadt, hierüber in der Neuen Sächsischen Kirchengalerie, Band Ephorie Pirna, Seite 56–58 schreibt:

Die Stadtkirche in Pirna um 1800.

„Um sich des Engpasses zu bemächtigen, rückten die Schweden unter Baner am 16. April 1639 vor Pirna, das nur schwach besetzt war. Der Befehlshaber über Schloß und Stadt, Oberstleutnant Johann Siegmund von Liebenau, ließ, um sie möglichst noch fernzuhalten, die nächsten Häuser in den Vorstädten auf 50 Schuh im Umkreise vom Stadtgraben niederbrennen. Aber die Schweden belagerten die Stadt nun regelrecht und erstürmten sie am 23. April. Als der Kommandant von Liebenau keine Möglichkeit mehr sah, die Feinde wieder hinauszudrängen, zog er sich aufs

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 419. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_419.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)