Seite:Was die Heimat erzählt (Störzner) 410.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


177. Der Aufruhr der wendischen Bauern im Jahre 1516.

Nicht immer war der Bauer der freie und unabhängige Mann wie jetzt. Einst war er der Knecht des Edelmannes und hatte die Härte des „gnädigen Herren“ oft zu fühlen. Wiederholt versuchten es die Bauern, das Joch abzuschütteln. Das geschah besonders im 16. Jahrhundert. Auch in der Wendei rührte sich der Geist der Freiheit. Im Jahre 1516 erhoben sich die wendischen Bauern einmütig. Bald loderte die Flamme des Aufruhrs allerorten. Gegen 9000 Mann nahmen an dem Aufstande teil. Die Schlösser der Edelleute wurden erstürmt, eine Anzahl Edelleute vertrieb man, andere wieder wurden gefangengenommen und enthauptet. Die Köpfe der Erschlagenen steckten die aufrührerischen Bauern auf Spieße und führten diese als Siegeszeichen mit sich. – Manches Schloß ging in Flammen auf. Die Bauern trieben allerlei Mutwillen, plünderten die Klöster, mordeten Unschuldige. Ihr Wüten und Toben kannte keine Grenzen. Die Adeligen waren ihres Lebens nicht mehr sicher. Da wandten sich diese an den damaligen Kaiser Maximilian I. und erhoben Klage gegen die Aufrührer. Aber auch die Bauern wußten den Weg zum Kaiser zu finden und

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 410. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_410.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)