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Ortsflur und gehören zu den Rittergütern Schmölln, Thumitz, Kloster Marienstern, Kleinförstchen bei Seitschen, Großhänchen, Rothnaußlitz und Weidlitz bei Klein-Welka. Sie sind an 10 Pächter vergeben, unter denen Sparmann & Co., C. G. Kunath, Döcke & Haft, Ernst Eisold die bedeutendsten Firmen darstellen. Die Gewinnung geschieht durch Sprengen, Spalten mit Keilen und Bohren mittels 3 m langen Steinbohrern. Die Arbeiter stehen unter einem Strohdache, dessen Stellung je nach der herrschenden Windrichtung verändert wird. Das Material findet Verwendung zu bossierten und rohen Pflastersteinen, Fußsteigplatten, Säulen zu Denkmälern und Gebäuden. Die Versendung geschieht von den Stationen Demitz-Thumitz und Schmölln aus und hat im Laufe der Jahre eine fortwährende Steigerung erfahren. – Feine Bearbeitung erfährt der Granit in der Steinschleiferei und Steinsägerei der Firma Döcke & Haft in Demitz-Thumitz. Hier wird der Stein zum Zwecke der Verwendung zu Denkmälern (Sockeln) gesägt, geschliffen und poliert (Kaiser Friedrich-Denkmal auf dem Breitenberge bei Zittau, Dittesdenkmal in Irfersgrün).“ –

Maschinen spalten die Granitblöcke und verwandeln selbige in würfelartige Steine, die beim Pflastern der Straßen Verwendung finden. Andere Maschinen, Steinmühlen genannt, zerbrechen die Steine und stellen faust- und nußgroße Stücke her, mit welchen man die Landstraßen beschüttet. Die erbsengroßen Abfallstücken dienen als Gartenkies. Aus der sand- und mehlartigen Granitmasse fertigt man seit einigen Jahren Ziegelsteine, Hohlziegel, Dachziegel. Hunderten von Familien bringt die Demitzer Granitsteinindustrie Brot und Verdienst. Hunderte von fleißigen Arbeitern sind jahraus, jahrein an den Abhängen des Klosterberges bei Demitz-Thumitz beschäftigt, um die hier vom allgütigen Schöpfer aufgespeicherten Schätze zu heben und zu bergen. So kommt auch die Sage zu ihrem Rechte, welche da erzählt, daß in diesem Berge unermeßliche Schätze vergraben liegen sollen.

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 371. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_371.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)