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Stadt gedrängt. Von 821 Häusern wurden infolgedessen 526 unter Wasser gesetzt. Schlimm sah es auch in den nördlich[WS 1] von Meißen gelegenen Ortschaften aus.

Es war die Wasserflut von 1845 die bisher größte, im Elbtale. Hunderte von Häusern waren zerstört, zahlreiche Gärten, Wiesen und Felder mit Geröll überschüttet worden, viel Hab und Gut verloren gegangen, doch man hatte kein einziges Menschenleben zu beklagen. Reichlich strömten für die vom Unglück Betroffenen Gaben aus allen Ländern herbei. Allerorten taten mildtätige und opferwillige Hände sich auf. Bald ließ auch Gott die warme Frühlingssonne wieder scheinen, die das Land alsbald trocknete. Da überkleidete sich die Erde kurze Zeit darauf mit frischem und belebendem Grün, und die Herzen der Geängsteten wurden mit neuer Hoffnung und mit neuem Mute erfüllt. An jene große Sintflut im Elbtale erinnern an den Häusern der einzelnen Ortschaften Striche und Zahlen, die den Wasserstand in jenen Tagen angeben. – Eine ähnliche Hochflut durchbrauste das Elbtal in den ersten Septembertagen des Jahres 1890, die der großen Flut vom Jahre 1845 inbezug auf die Höhe des Wasserstandes nur um 22 Zentimeter nachstand.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: nörlich
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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 337. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_337.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)