dahin. Da kamen Dächer, Schränke, Betten, Stühle, Tische, Fenster, Hundehütten, ja, man wollte auch die Ueberreste eines schwimmenden Hauses bemerkt haben, in welchem ein kleines Kind um Hilfe gejammert habe. Wie verheerend mußte doch die Flut im oberen Elbtale gewütet haben! –
Die meisten Straßen Dresdens standen nun unter Wasser. Es wurden Notbrücken geschlagen, und man konnte nur von diesen aus in die Häuser gelangen. Kähne ruderten in Gegenden der Stadt, wo noch nie solche gesehen worden waren. Ein ängstliches Hin- und Herrufen entstand. Der Mann rief nach der Gattin, die Kinder jammerten nach den Eltern. Groß war vor allen Dingen das Gedränge drüben in Neustadt an der Brücke. Dasselbe bot bei der Abendbeleuchtung der Laternen ein Bild dar, welches man großartig nennen konnte, wenn die Veranlassung nicht so verhängnisvoll und traurig gewesen wäre. Das Denkmal August des Starken wurde bereits in bedrohlicher Weise vom Wasser umspült. Von hier aus begannen
Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_332.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)