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der Raben und der übrigen Vögel war so groß, daß kein einziger Sonnenstrahl in die Burg dringen konnte. Das Gekreische der Vögel war betäubend.

Am Fuße der Burg wühlten die Eber, um diese zum Einstürzen zu bringen. Dazu zog noch ein drohendes Gewitter herauf. Grelle Blitze zuckten, und der Donner war furchtbar. Da erschien plötzlich der Bote der erzürnten Nymphen, ein Zwerg, vor der Burg und forderte die Freilassung der Gefangenen. Aber der wilde Ritter ließ sich nicht erweichen. Plötzlich zuckte es hell auf. Es war als stehe der Berg in Flammen. Ein Blitzstrahl hatte die Burg getroffen. Rauchwolken stiegen auf, und krachend stürzten die Mauern auseinander. Mitten im Rauch stieg ein großer Vogel auf, der auf seinen ausgebreiteten Flügeln die befreite Nymphe trug und nach dem Nymphenschloß brachte. Der zum Tode erschrockene Ritter aber rettete sich vor dem Verderben noch durch einen unterirdischen Gang, der von dem einen Eckturm der Burg aus in’s Freie führte. Die Burg fiel in Trümmer, und von jenem Ritter hat niemand wieder etwas gehört. –

Wie die Sage ferner berichtet, stand vor Jahrhunderten am Abhange des großen und des kleinen Keulenberges je ein Kloster. Beide wären miteinander durch einen unterirdischen Gang verbunden gewesen.

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_273.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)