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dieser sagenumsponnenen Höhe, um von hier oben aus den Aufgang der Sonne zu beobachten. Stundenlang herrscht dann auf dem Sibyllensteine reges Leben und Treiben, und die tiefste Waldeseinsamkeit unterbricht der Jubel der fröhlichen Wallfahrer.

111. Die Luchsenburg.

Am Wege von Pulsnitz nach dem von der Sage so lieblich umrankten Hoch- oder Sibyllensteine liegt, umrahmt von bewaldeten Höhen, die Luchsenburg, ein schmuckes Forst- und Gasthaus. Hier rastet der Wanderer gern im Schatten von Linden, die den Hof zieren. Der Blick schweift hinüber nach dem idyllischen Dörfchen Röderbrunn, das nur 5 Minuten von der Luchsenburg entfernt liegt und am unteren Ende des seeartigen Röderteiches, in dem die große Röder geboren wird, sich ausbreitet. Im Hintergrunde der Luchsenburg erhebt sich der Sibyllenstein, der vom Forsthause aus in 25 Minuten bequem zu erreichen ist.

Forsthaus Luchsenburg.

Der Aufenthalt in der Luchsenburg ist zu jeder Jahreszeit ein angenehmer, sei es im Hochsommer, wenn die Sonne über dem Walde brütet und die Luft mit Ozon erfüllt, daß die Brust tiefer und bewegter atmet, sei es im tiefsten Winter, wenn rings die Landschaft hoher Schnee deckt und die Bäume unter der Schneelast zu brechen drohen! Wer nur einmal hier weilte, der kommt gewiß gern wieder. Die weltferne Lage und die tiefe Waldeseinsamkeit wirken wahre Wunder. Die Luchsenburg ist eine Sommerfrische, wie sie die Natur schöner kaum schaffen konnte. –

In früheren Jahrhunderten lebten in den umliegenden Forsten noch Wölfe und Luchse. Verfallene Wolfsgruben sind hier noch heute vorhanden.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_244.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)