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105. Die wüste Mark Hoenbusch.

Westlich von Mönchsdorf am Mönchssteige lag vor Jahrhunderten zwischen Großröhrsdorf und Pulsnitz ein zur Burg Polzniz gehöriges Dorf mit Namen Hoenbusch. Seinen Standort hatte dieses Dörfchen droben am Eierberge. Dieser Lage verdankte es auch seinen Namen; denn Hoenbusch soll heißen: Hohen Busch. Umrahmt war dieses Dorf vom schönsten Nadelwald. Lieblich ist seine Lage gewesen. In Kriegszeiten hat Hoenbusch seinen Untergang gefunden. Nichts weiter als der Name hat sich bis auf unsere Tage erhalten. Der Wald rauscht heute da, wo einst trauliche Hütten standen, und die Waldvögelein singen, wo ehemals fröhliche Kinder spielten und jubelten.

106. Die wüste Mark Schußen oder Schuszen.

Südlich von Ohorn bei Pulsnitz lag in alter Zeit ein Dorf, dessen Namen Schußen oder Schuszen[WS 1] gewesen ist. Es wird dieser Ort auch in einer Urkunde vom Jahre 1349 erwähnt. Heute ist aber von diesem Dorfe nichts mehr zu sehen und nichts mehr bekannt. Ueber dasselbe zieht seit Jahrhunderten der Ackerpflug seine Furchen. Schuszen war jedenfalls ein freundlich gelegenes Walddorf. Ueber sein Schicksal meldet keine Sage etwas. Die ehemaligen Bewohner von Schuszen dürften später in Ohorn sich niedergelassen haben. Nicht unmöglich ist es aber auch, daß einer der vielen Ortsteile Ohorns aus dem früheren Dorfe Schuszen hervorgegangen ist. Der Name „Schuszen“ lebt aber im Volksmunde noch heute fort. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Schusen im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_230.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)