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Diese Worte sollen im genannten Jahre zur Erinnerung an Gustav Adolf in diesen Stein eingemeiselt worden sein. Eine schüsselartige Vertiefung in dem Steine wird als die Eßschüssel des Schwedenkönigs bezeichnet. Hier soll Gustav Adolf eine Mahlzeit zu sich genommen haben. Auf diesem Felsblocke habe man ihm die Tafel decken müssen. Das ist natürlich Sage; denn die Geschichte weiß nichts davon, daß Gustav Adolf in dieser Gegend gewesen sei. Vielleicht ist es aber eine Verwechselung. Während des „Nordischen Krieges“ war hier der Schwedenkönig Karl XII. – In dem betreffenden Granitblocke befinden sich noch folgende Inschriften, bezw. Zeichen:

G. E. R. P.
1763
Weißenborn Past.
Pulsnitz.
1855.
H. C. Oertel 1817.

Neue Schule zu Pulsnitz

P. Weißenborn aus Pulsnitz pflanzte im Jahre 1855 oben am Schwedensteine zur Erinnerung an die 300jährige Jubelfeier des Augsburgischen Religionsfriedens eine Eiche, die aber längst wieder verschwunden ist. An ihrer Stelle setzte man am 1. April 1899 zur Erinnerung an den „Eisernen Kanzler“ eine neue. – Vor Jahren hat man leider den Versuch gemacht, jenen Steinblock, den Schwedenstein, zu sprengen. Die Spuren davon sind noch vorhanden. – Der bezeichnete Felsblock ist kreisförmig von zwölf großen Granitblöcken umgeben, von denen einer ebenfalls eine schüsselartige Vertiefung enthält, während ein andrer mit einem hufeisenartigen Eindrucke versehen ist und ein dritter die Zeichen

J. S. W.
1778
F. Z.

erkennen läßt. – Diese Granitblöcke in ihrer auffälligen Anordnung und Gestalt deuten darauf hin, daß sie einst im grauen Altertume als Opferstätte

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_225.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)