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98 Söhne und 99 Töchter“. Die letzten Opfer der verheerenden Pest waren die 4 Kinder des Hans Meyer, die am 5. und 7. Dezember 1680 starben.

Die an der Pest Verstorbenen wurden auf einem besonderen Platze begraben, den heute die „Grüne Gasse“ einnimmt. Ihn nannte man den Pestkirchhof. Später wurde derselbe bebaut. Als im Jahre 1819 der Grund zu einem Keller gegraben wurde, fand man in der Tiefe noch mehrere Leichen, deren Anzüge zum Teil noch recht gut erhalten waren.

Marktplatz zu Pulsnitz mit Rathaus und Rietscheldenkmal.

In den Nachbarorten von Pulsnitz wütete die Pest nicht weniger schlimm. In Pulsnitz M. S. starben 64 Personen, in Obersteina 49, in Niedersteina 12, in Ohorn 55, in Radeberg 300, in Schmiedefeld bei Stolpen 152. –

Der Schrecken der Leute war ein allgemeiner. Durch verschiedene Arzneimittel suchte man sich vor Ansteckung zu schützen. Jeder Hauswirt war strengstens angewiesen, in seinem Hause Eichenlaub, birkene Rinde, Wachholderbeerholz, Wachholderbeeren, Feldkümmel in gedörrtem Zustande zu haben. Man kochte davon einen Tee und versprach sich von diesem Getränk eine gute Wirkung. Andere wieder genossen Wermut, Weinrankenknospen und Schafgarbenblüten mit Essig übergossen.

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_216.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)