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zu verhandeln. Die Schweden besetzten unterdessen die Tore, weil sich die Besatzung der Festung wieder in die Burg zurückgezogen hatte. Viele der Schweden kamen auch mit in den Gasthof hinein, traten in die Türe desselben und sahen sich auf dem Markte um. Als der Major auf der Burg oben solches gewahr worden war, ließ er sogleich ein „Stück mit Cartetzschen“ laden und wollte unter die Schweden Feuer geben. Der Amtmann, dem man es eilfertig hinterbrachte, schickte sogleich zu dem Kommandanten der Festung einen Eilboten und ließ „Vorstellung dagegen tun“. Der Kommandant wußte nichts davon, was vorgefallen war, begab sich aber sofort in die alte Schösserei, wo das Stück geladen stand, und er verhinderte noch rechtzeitig das Vorhaben des Majors. Die Verhandlung mit den Schweden unten im Gasthofe lief günstig ab; die Schweden zogen wieder weg. Sie gaben sich mit einer Lieferung von Lebensmitteln zufrieden. An demselben Tage aber traf noch die Nachricht ein, daß ein Waffenstillstand auf 5 Wochen geschlossen sei. Stolpen hatte sich wiederum rühmlich gehalten und den Feind durch den gezeigten Ernst in Verwirrung gebracht. Die Schweden kehrten nicht wieder.

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_150.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)