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„Dissertatio de Justini Matvris ad religionem Christianam conversione admodum memorabili. Lips. 1763. 4to. plag. 2½“,

ferner:

„Davids Aufmunterung an das Stolpnische Zion, die Werke des Herrn, bei der heilsamen Reformation, dankbarlich zu erzählen.“
Friedrichstadt. 4to. 2½ Bogen.

Diese Arbeit ist eine Predigt über Psalm 138 und wurde von Gercken am Neujahr 1759 gehalten und zwar zum Andenken der vor 200 Jahren im Amte Stolpen vorgenommenen Kirchen-Reformation. Auch noch einige von ihm verfaßte historische Aufsätze führt Gercken an, die er im Jahre 1763 „in den Dreßdner gelehrten Anzeigen“ habe erscheinen lassen.

Den Anfang zu seiner lesenswerten und wertvollen Chronik machte Carl Christian Gercken schon auf der Kreuzschule zu Dresden. Anregung hierzu erhielt er durch seinen Lehrer, den Rektor Schoettgen, der Gerckens Liebe und Neigung zur vaterländischen Geschichte bald kennengelernt hatte. Darum munterte dieser ihn auf, doch die Nachrichten seiner Vaterstadt zu sammeln. Gercken schreibt in dem Vorwort seiner Chronik über Stolpen wörtlich folgendes:

„Der selige Rektor Schoettgen an der Schule zum heil. Creutz in Dreßden, den ich als meinen ehemaligen treuen Lehrer noch in der Grube verehre, hatte daher meine natürliche Neigung zur Geschichte des Vaterlandes kaum vermerket, als er mich aufmunterte, die Nachrichten von meiner Vaterstadt zu sammeln, und versprach mir zugleich, mit Allem willigst an die Hand zu gehen, was ihm etwan davon vorkommen möchte, welches er auch nach der Zeit redlich erfüllet hat. Ich machte demnach, noch auf der Creutz-Schule, einen Anfang mit meiner historischen Arbeit, und da ich durch nur belobten Herrn Rector in die Bekanntschaft des nun auch seeligen Herrn M. Kreißig gerieth, so habe ich nicht nur durch die Willfährigkeit dieser beiden berühmten Männer, von Zeit zu Zeit, feine Nachrichten erhalten, sondern auch an meinem eigenen Fleiße nichts ermangeln lassen, etwas Vollständiges liefern zu können.“

Gercken hat nach Jahren mit der größten Gewissenhaftigkeit seine Arbeit vollendet und durch seine Chronik ein bleibendes Andenken sich gesichert.

Schon im Anfange des 18. Jahrhunderts war von einem Vorgänger Gerckens, dem M. Carl Samuel Senff (geb. den 23. Mai 1666 in Stolpen, gest. den 17. März 1729 als Pastor in Stolpen) Stoff zu einer Chronik von Stolpen mit einem wahren Bienenfleiße und mit großer Sachkenntnis gesammelt worden. Gercken schreibt hierzu: „Der Fleiß und die Geschicklichkeit, so derselbe in andern historischen Schriften sittsam bewiesen, hätte uns allerdings viel Gründliches von seiner geübten Feder erwarten lassen; allein der unglückliche Brand, der unsere Stadt anno 1723, den 4 Martii, verheerete, beraubte ihn auf einmal seiner schönen Sammlung zur Stolpnischen Geschichte. Und ob er wohl anfänglich nicht ungeneigt war, eine neue Sammlung von historischen Sachen, seine Vaterstadt betreffend, zu veranstalten, so verhinderten ihn doch die vielen Geschäfte, die ihm damals oblagen, und vielleicht auch das zunehmende Alter, an wirklicher Ausführung seiner löblichen Absichten. Die Geschichte der Stadt Stolpen blieb also gänzlich liegen, und es war zu bedauern, daß nicht einmal die alten Urkunden, welche der sel. Senff mit vieler Mühe gesammelt hatte, der Flamme waren entrissen worden.“ Jener furchtbare Stadtbrand hatte die Früchte eines jahrzehntelangen Forschens mit einem Male vernichtet. Darum müssen wir Gercken heute noch dankbar sein, daß er in die Arbeit des verdienstvollen M. Carl Samuel Senff eintrat. Es war das nicht leicht, mit vieler Mühe mußten die alten Urkunden aus den umliegenden Orten herbeigeholt

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_131.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)