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der Stelle zu rühren wagte, zu: „Nun, was sitzt Er denn da? Mache Er, daß wir fortkommen, hier können wir doch nicht stehen bleiben!“ –


Den entsetzlichen Sturz hinab in den Röderfluß hatten mehrere Leute mit Grausen beobachtet. Dieselben sprangen eiligst herbei, um den Verunglückten Beistand zu leisten, doch war die Sache günstiger verlaufen, als man vermutete. Alle waren mit heiler Haut davongekommen, nur der Kutscher hatte eine leichte Verletzung am Knie erhalten. Von den Pferden war nur das Handpferd etwas am Kopfe verletzt. Auch der Wagen war noch ganz, nur die Deichsel war zerbrochen. Ein Wunder war hier geschehen. Man half den Insassen des Wagens ans Land, die dann wohlgemut zu Fuß wieder zurück nach dem Schlosse wanderten. Pferde und Wagen waren auch bald wieder glücklich ans Ufer gebracht und traten dann den Heimweg an. Die Reise nach Arnsdorf aber unterblieb für diesen Tag, sie mußte Umstände halber verschoben werden. Den Gerbern wurde infolge des Unfalles verboten, die Felle noch ferner in der Nähe der Brücke zu spülen. – Der Justizamtmann Ernst Ludwig Langbein starb, 91 Jahre, alt im Jahre 1824 zu Radeberg, tiefbetrauert von jedermann. Seinen Namen trägt heute eine Straße der Stadt, die Langbeinstraße.

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 033. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_033.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)