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„Hier wurde am 6. Sept. 1757 der Dichter
August Friedrich Langbein geboren.“[1]

Das gegenwärtige Schloß zu Radeberg wurde vom Herzog Moritz von Sachsen, dem späteren Kurfürsten, in den Jahren 1543 bis 1546 erbaut und erhielt von ihm, da es auf Felsenklippen aufgebaut war, den Namen „Klippenstein“. Die Baukosten betrugen, wie alte Urkunden melden, 3240 Meißnische Gulden, 17 Groschen und 3 Pfennige. – Vom Erbauer wurde der Klippenstein zu einem Jagdschlosse bestimmt, sowie zu einem Grenzhause und zum Sitze der Amtsexpedition. Die am Fuße des Felsens gelegenen Gebäude, welche noch heute das eigentliche Schloß kreisförmig umschließen, dienten als Amtshaus und wurden später zu Wohnungen für den Schloßtorwärter und den Amtsfrohn, sowie zu Gefängnissen und Stallungen eingerichtet. Noch heute wohnt hier der Amtswachtmeister; auch befinden sich in diesen Gebäuden seit vielen Jahrzehnten die Gefängniszellen.

Alt-Radeberg: Das Amt.

Schloß Klippenstein war ein Lieblingsaufenthaltsort des Kurfürsten Moritz. Jedes Jahr weilte er hier mehrere Tage und hielt in der waldreichen Umgebung große Jagden ab. Damals war die Gegend noch überaus reich


  1. Der Dichter August Friedrich Ernst Langbein war seiner Zeit ein beliebter Romanschriftsteller. In ihm floß eine humoristische Ader. Er besaß einen guten und gesunden Mutterwitz, der ihn überall sofort einführte und beliebt machte. – Langbein hatte die Fürstenschule zu Meißen besucht. Seit dem Jahre 1777 studierte er die Rechte in Leipzig und trat 1781 als Aktuar in das Justizamt zu Großenhain ein. Im Jahre 1785 wandte er sich nach Dresden. Hier trat er anfangs als Sachwalter auf, wurde aber nach Verlauf eines Jahres bei dem Geheimen Archive als Kanzlist angestellt. Im Jahre 1800 zog er sich in’s Privatleben nach Berlin zurück und lebte nur seiner Dichtkunst und Schriftstellerei. Daselbst wurde ihm 1820 das Amt eines Zensors der schönwissenschaftlichen Schriften übertragen.
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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 014. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_014.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)