Seite:Was die Heimat erzählt (Störzner) 010.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

„Sahn muß mersch, sonst’n weeß mersch ne,
Wies ei dr Lausitz is,
Und war’sch ne g’sahn, dar thutt mr leed,
Dos is ak mol gewiß.
Ehr könnt oich imsahn, wu dr wullt,
D’r Kroiz un Quare ziehn,
Kommt ak mol hen, dr werd’s schu sahn,
Dort is es wunderschien.“ –



Die westliche Lausitz bietet aber auch noch einen anderen Reiz als den der landschaftlichen Schönheit. Sie ist nämlich ganz besonders reich an geschichtlichen Erinnerungen und Zeichen. Überall trifft man auf geschichtliche Spuren, allerorten gibt es Zeugen aus alter Zeit. Die westliche Lausitz ist altbesiedelt, nicht etwa erst seit heute und gestern. Sie trägt so manche Erinnerungszeichen selbst aus grauer Vorzeit. Alle Geschichtsperioden sind vertreten und zwar von der Bismarckeiche, Wettineiche, Lutherlinde und Friedenseiche an bis zu der mit Asche und Knochenresten gefüllten Urne, den alten Heidenschanzen, den Bronzewaffen und der uralten Steinaxt. Wüste Marken sind zahlreich vorhanden, freilich sind sie meist vom Moos und Heidekraut verhüllend bedeckt, und über ihnen rauscht heute der dämmernde Wald, oder es zieht über sie hin der Pflug seine Furchen. Uralte Straßen erinnern an die ehemaligen Verkehrsverhältnisse in dieser Gegend. Verwitterte Steinkreuze, Schweden- oder Bischofssteine genannt, stehen hie und da in Orten, an Wegen, auf freiem Felde, in einsamer Heide. Altersgraue, ehrwürdige Gotteshäuser reden noch von den Tagen, da die ersten Christenboten zu den Vorfahren der Bewohner der westlichen Lausitz kamen. Die weit in das Land hinausgrüßende Kirche zu Lichtenberg am Eggersberge, die herrliche Stadtkirche zu Bischofswerda, das schmucke Gotteshaus zu Göda bei Bautzen erinnern lebhaft an die Zeit des Wundertäters Sankt Benno. Der heilige Berg bei Bischheim-Gersdorf trägt Erinnerungen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 010. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_010.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)