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weil die Victualien bey dem Ende dieses Jahrhunderts noch einmahl so theuer sind, als zu Anfang desselben, so trägt auch dieser Umstand nicht wenig zur Verminderung der Geschenke bey.

Wie sollen nun aber die häuslichen Umstände der Dorfpfarrer verbessert werden? Ich wollte nur den Grund von der mißlichen Lage der Landgeistlichen aufsuchen. Das übrige überlasse ich andern. Es ist aber zu befürchten, daß die meisten Vorschläge auf fromme Wünsche hinauslaufen möchten.

Ich kann nicht umhin bey dieser Gelegenheit eine großmüthige und fromme Handlung des vor einigen Jahren zu Nürnberg verstorbenen Herrn Ritterhauptmanns von Hutten zu berühren. Dieser Herr sah ein, daß seine Pfarrer in Ansehung ihrer Einkünfte eine Unterstützung brauchten. Er verordnete demnach in seinem Testament, daß von seinen zurück gelassenen, ansehnlichen Capitalien an jede Pfarrkirche 100 fl. Rh. ausgezahlt werden sollten. Die Hälfte von den Zinsen sollten einem zeitigen Pfarrer zukommen, die andere Hälfte aber zu dem Capital geschlagen werden, wovon der Pfarrer den Zins ganz genieset. Auf solche Weise soll dieses wohlthätige Vermächtniß administrirt